Mythen und Legenden

Mythen und Legenden

Die Bergwelt unterhalb des Triglav ist nicht nur für ihre natürliche Schönheit berühmt, sondern auch für ihren Reichtum an Volksmärchen, Mythen und Legenden.

Die beeindruckenden Berge des Triglav Nationalparks sind weithin für ihre natürliche Schönheit bekannt und Schauplatz für zahlreiche Mythen und Volkslegenden, die die Beziehung des Menschen zur Natur und deren Phänomene schildern.

Die Botschaft hinter den Legenden ist fesselnd, informativ sowie humorvoll und für alle Generationen relevant. Das Königreich von Zlatorog wird überleben und uns beeindrucken, solange wie diese Gebiet geschützt und in seinem ursprünglichen Zustand erhalten wird. Wenn sie also das nächste Mal das Land am Fuße des Triglav besuchen, halten sie Ausschau nach Bergfeen: Sie können Ihnen sicherlich dabei helfen, den richtigen Weg zu Ihrem Ziel zu finden.

Das heidnische Mädchen

Ajdovska deklica, oder das heidnische Mädchen, war eine gutherzige Riesin, die an den Hängen des Berges Prisank lebte. Sie half Bergsteigern und anderen Reisenden, sich durch Schneestürme über den Vršič-Pass ins Trenta-Tal zurechtzufinden. Als Schicksalsgottheit besuchte sie auch junge Mütter und sagte das Schicksal der neugeborenen Kinder voraus.

Eines Nachts prophezeite sie die Geburt eines kleinen Jungen aus Trenta, der zum Jäger heranwachsen, Zlatorog, einen weißen Gamsbock mit goldenen Hörnern, töten, die kostbaren Hörner des Tieres verkaufen und unglaublich reich werden würde. Verärgert über die Prophezeiung beschlossen andere heidnische Frauen, sie zu bestrafen. Als das heidnische Mädchen in ihre Heimat in den Bergen zurückkehrte, verwandelte sie sich in Stein. Noch heute blickt sie staunend ins Trenta-Tal hinab, in ihren großen versteinerten Augen trübt sich noch immer die Überraschung.

 

Der eingestürzte Berg

Früher glaubte man, dass auf jedem Berg sowohl ein Geist als auch ein Drache lebte. Die beiden kämpften erbittert, dass während ihrer Kämpfe Berge einstürzten und Kiesbetten und Felsbrocken zurückblieben, die über das gesamte Bohinj-Gebiet verstreut waren.

Damals beschloss ein Berg auf der anderen Seite des Sees höher zu steigen als Triglav. Sein Geist blies Luft in diesen Berg um ihn höher zu machen, sein Drache hob und bewegte Steine. Es war ein solider Plan, aber Gott ließ es nicht zu. Als der anmaßende Berg fast die Höhe des Triglav erreichte, stürzte er plötzlich mit einem gewaltigen Knall ein. Von seinem Traum ist nur noch sein Name übrig - Podrta gora (Eingestürzter Berg).

 

Ledenec, der Eisriese

In einer Berghöhle über Martuljek lebte ein Riese namens Ledenec. Er tyrannisierte jeden, der es wagte, sich ihm zu nähern, er atmete eisig und tanzte und schrie vor Freude wenn es schneite. Die einzigen Dinge vor denen er Angst hatte, waren die Sonne und das Feuer.

Eines Tages beschloss er, neben seiner Höhle einen Berg zu errichten. Er rief alle Riesen, die er kontrollierte, zu sich und befahl ihnen, diesen zu bauen. Die Arbeit war hart und die Riesen wurden bald müde die Steine zu tragen, aber Ledenec ließ sie nicht ruhen. Als er schließlich in seiner Höhle einschlief, stapelten die erzürnten Riesen vor dem Höhleneingang Brennholz und zündeten es an.

Ledenec konnte nicht entkommen, erstickte im Rauch und begann zu schmelzen. Bis heute fließen seine Überreste als Martuljek-Bach unter der Martuljek-Berggruppe hervor.

Vodobruhec (Wasserstrahl)

Das Trenta-Tal war einst Heimat dreier Götter: Triglav, Jalovec und Mangart. Es waren gute Götter, sie halfen vor Ort oft den Menschen in Not.

Doch dann schlich sich ein böser Riese namens Vodobruhec, oder der "Wasserstrahl" ins Tal. Aus seinem Mund strömte ständig Wasser und schon bald waren viele Dörfer überschwemmt. Die Leute beschwerten sich über den Eindringling bei Jalovec, aber der gute Gott konnte den bösen Riesen nicht alleine kontrollieren. Also rief er die beiden anderen Götter und gemeinsam fingen sie Vodobruhec, fesselten ihn, sperrten ihn in eine Höhle und öffneten seinen Mund, damit das daraus fließende Wasser das Tal speisen konnte.

Bis heute sprudelt Wasser aus der Höhle in Form einer Quelle namens Soča. Die Legende besagt, dass der Fluss Soča austrocknen wird, wenn der Riese seine Buße getan hat.

 

Der Bach Malo polje

Vor langer, langer Zeit schuf Gott einen schönen, klaren Bach auf einer Bergwiese auf der Malo polje-Weide. Der Bach stand im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Wiese und das Lob stieg im zu Kopf. Er wurde arrogant und ungestüm.

Als der Schöpfer dies sah, wollte er, dass der Bach seine Eitelkeit bereute, und er wies in an, am Ende der Wiese im Boden zu verschwinden, um ihn zu reinigen. Traurig und elendig konnte der Bach seiner Blumenwiese nicht Lebewohl sagen. Er stoppte sechzig Mal und blickte zurück auf das Paradies am Fuße des Triglav, doch am Ende musste er Gottes Willen erfüllen und in der Erde versinken, der Hölle entgegen.

Erst tiefer im Tal konnte der gereinigte Bach als Mostnica-Wasserfall in den wilden Trögen der Mostnica-Schlucht wieder an die Oberfläche treten.

 

Der Fluss Mlinarica

In alten Zeiten besaß der Pfarrer von Trenta einige heilige Messbücher, doch der Teufel wollte sie an sich reißen, um sie für seine Magie zu nutzen. Immer auf der Suche nach der richtigen Gelegenheit, stahl der Teufel schließlich die Bücher und rannte so schnell davon, wie nur der Teufel es kann. 

Als der Pfarrer bemerkte, dass mehrere Bücher fehlten, nahm er etwas Weihwasser und machte sich auf die Suche nach dem Teufel. Als der Teufel sah, dass der Pfarrer ihn einholte, ließ er die Bücher fallen und prallte mit so großer Geschwindigkeit gegen einen Felsen, dass eine riesige Höhle entstand. Aus dieser Höhle fließt ein Bach namens Mlinarica.

 

Zlatorog

Das Bergparadies über Komna war einst die Heimat gutherziger weißer Feen. Die Feen hatten eine Herde Bergziegen, angeführt von einem weißen Gamsbock mit goldenen Hörnern, genannt Zlatorog (Goldhorn). Man glaubte, dass Zlatorog's Hörner der Schlüssel zu einem riesigen Schatz waren, der im Garten eines Berggipfels verborgen war.

Ein junger Jäger aus Trenta, der von den weißen Feen aufgezogen wurde, verliebte sich in ein wunderschönes Mädchen aus dem Tal. Er brachte ihr Sträuße aus wilden Blumen und gewann ihre Liebe. Doch ein reicher venezianischer Kaufmann machte dem Mädchen einen Heiratsantrag, schenkte ihr Schmuck und sagte ihr, dass ihr Jäger ihr die goldenen Hörner von Zlatorog bringen würde, wenn er sie liebte. Der Jäger, der sich nicht mehr in der Gunst des Mädchens befand, war verzweifelt und zutiefst verletzt.

In dieser Nacht machte er sich auf die Suche nach dem mythischen Tier. Am frühen Morgen entdeckte er Zlatorog auf einem hohen Felsen und erschoss ihn, vergaß jedoch die magischen Kräfte der Gämse. Aus dem Blut des tödlich verwundeten Tieres wuchs die Triglav Blume.

Wiedergestellt von der Pflanze, ging Zlatorog auf den Jäger los. Seine leuchtenden Hörner blendeten den verängstigten Jäger, so dass er auf einem Felsen ausrutschte und in einen Abgrund stürzte. Der anschwellende Soča-Fluss brachte seine Leiche ins Tal.

Zlatorog zerstörte seinen Berggarten und verschwand zusammen mit den weißen Feen endgültig. Sein Schatz bleibt jedoch in den Bergen am Fuße des Triglav verborgen.

 

Štefenajka

Unterhalb von Rdeči rob über dem Tolminka-Tal liegt eine Weide namens Sleme, auf der das Vieh von Zatolmin weidet. Es gibt Kuhställe, Hirtenhütten und eine Molkerei, in der Milch zu Käse und Quark verarbeitet wird. Nicht weit von der Weide liegt der steile Bergrücken Kopa.

Dieser Bergrücken war eins die Heimat einer wilden Frau (Divja Baba) genannt Štefenajka. Die Hirten hatten große Angst vor ihr. Jeder Hirte der neu auf der Weide war, musste Štefenajka auf den Schultern dreimal um seine Behausung tragen. Wenn er das nicht konnte, gab ihm die Frau ein stinkendes Stück Brot mit Popel darauf und zwang ihn, es zu essen.

So böse wie Štefenajka war, soll sie sich in eine Steinsäule in Form einer Frau verwandelt haben. Als die Gegend von einem Erdbeben heimgesucht wurde, stürzte Štefenajka ein und macht den Hirten auf der Weide heute keine Angst mehr.

 

Hudičev most (Teufelsbrücke)

Die Legende erzählt von Arbeitern, die den ganzen Tag bis zum Abend an der Brücke gebaut haben, aber als sie am Morgen zurückkamen, sahen sie, dass ihre gesamte Arbeit zerstört worden war. Dann äußerte einer der Arbeiter, dass der Teufel die Brücke selbst bauen sollte. Und der Teufel machte sich an die Arbeit, aber im Gegenzug verlangte er die erste Seele, die die Brücke überqueren würde.

Einer der Farmer hatte einen Hund und eine tolle Idee: er warf einen Kalbsknochen auf die andere Seite der Brücke und der Hund rannte hinterher. So hat der Teufel seine Seele bekommen. Wütend darüber, dass es sich nur um die Seele eines Hundes handelte, schlug der Teufel mit dem Schwanz und riss den Zaun nieder. Die Brücke steht jedoch heute noch.

 

Der wilde Mann auf Pokljuka

Die Holzfäller aus Gorje beschlossen einst, den wilden Mann zu fangen, der auf dem Pokljuka-Plateau lebte und den Menschen viele schlimme Dinge antat. Sie lockten ihn in eine alte Hütte, fesselten ihn und schleppten ihn ins Tal.

Als sie ihn durch Gorje zogen, flehte er sie an, ihn freizulassen. Er versprach, ihnen zu sagen, warum auf dem Friedhof von Gorje so viele Menschen begraben seien. Sie lockerten die Fesseln und versprachen, ihn freizulassen. Also sagte der wilde Mann: "Wegen Zaubersprüchen".

Die Holzfäller waren sehr zufrieden mit der Antwort und ließen den wilden Mann frei. Als sie realisierten, was ihnen der wilde Mann erzählt hatte, wollte ihn einer der Männer nach einem Heilmittel gegen die Zaubersprüche fragen. Doch der wilde Mann war bereits verschwunden.

Und die Menschen in Gorje litten weiterhin und starben aufgrund der Zaubersprüche.

 

Škrlatica

Kekec’s Halbschwester Jerica verirrte sich in den Bergen. An den Hängen des Berges Škrlatica stieß sie auf eine Hütte, in der eine blasse Dame lag. Es war Škrlatica, die Bergfee, die nur alle hundert Jahre krank wurde. Sollte zu dieser Zeit keine freundliche Seele zu ihr kommen und ihr Medizin bringen, könnte die Fee sterben und großes Unglück würde über die Menschen kommen.

Die weiße Dame bat Jerica, ihr die heilende Krainer Primel zu bringen, die an den Hängen des Berges blühte. Jerica fand die Blume und brachte sie der kranken Frau. Sofort erholte sich die Frau und verwandelte sich in eine wunderschöne Dame in einem lila Kleid und einer Perlenkrone auf ihrem Kopf. Als Zeichen ihrer Dankbarkeit, gab die Škrlatica-Fee Jerica eine Krainer Primelblüte, ein wundervolles lila Kleid und eine goldene Halskette.